Drei Fragen an Lars Hochmann

Drei Fragen an Lars Hochmann
Drei Fragen an Lars Hochmann | Bildquelle: Unsplash

Organisationen müssen sich angesichts vielfältiger Krisen rasch und gründlich wandeln. Doch wie gelingt das unter hohem Zeit- und Handlungsdruck? Das Buch Organisationen hacken schlägt eine neue Perspektive vor. In der Serie »Drei Fragen an ...« reden wir mit den Autor:innen.

Was gefällt dir an dem Buch, Lars?

In der Wissenschaft reden wir viel mit uns selbst. Das führt zu Spezialisierungsgewinnen, jedoch auch zur Blasenbildung. An dem Buch »Organisationen hacken« gefällt mir die Vielfalt der Gespräche: Vielfalt an Persönlichkeiten, an Standpunkten, an Lebenserfahrungen, an Bildungs- und Erwerbsbiografien. Es entstehen erwartbare und genauso unwahrscheinliche Situationen – und alle führen zu überraschenden Erkenntnissen. Sowas kenne ich sonst nicht. Mir gefällt, dass Praxis nicht zum Gegenstand der Wissenschaft gemacht wird, sondern beide sich gleichwertig austauschen und durch die dialogische Textstruktur transparent bleibt, dass es sich dabei um einen Dialog handelt. So verbiegt sich keine Seite. Im Gegenteil: alle dürfen lernen und niemand wird belehrt oder gar bevormundet. In Summe zeigt das Buch, wie unterschiedlich, vielfältig und bedarfsorientiert eine nachhaltige Arbeitswelt gestaltet werden kann. Ich finde, das ist eine gute Nachricht: Niemand muss Angst vor Transformation haben. Wenn wir wollen, ist für alle was dabei!

Was hast du beim Schreiben gelernt?

Mir ist klar geworden, wie oft sich meine Kritik nicht auf eine Sache, sondern auf meine Wahrnehmung und Interpretation der Sache bezieht. Zu oft habe ich vorschnell geurteilt, Begriffsklarheit vorausgesetzt und bin dabei meinem Gegenüber nicht gerecht geworden, habe der Person mitunter unrecht getan. Im Schreibprozess wurde mir das durch die methodischen Nachfragen und die systematische Reflexion bewusst. Das Erfordernis, mich selbst verständlich zu machen und mein Gegenüber wirklich verstehen zu wollen, war mir zwar auch im Vorfeld klar, jedoch offensichtlich nicht hinreichend bewusst. Die Forschungsmethode, die im Buch eingesetzt wurde, hat mir dabei geholfen, zwischen dem, was andere schreiben, und dem, was ich lese, besser zu unterscheiden – und im Zweifel nachzufragen. Als angeleitete, schriftliche Verständigung führte das zu Demut im Denken – was für ein Schatz; vielen Dank an alle Beitragenden, dass ich ihn für mich heben und hier teilen durfte!

Was hackst du als nächstes?

Die letzten Semester waren bei mir recht hacking-intensiv. Jetzt darf es auch gern mal ein paar Monate ruhiger weitergehen. Die schönsten Hacks sind ohnehin nicht geplant. Das Leben selbst drängt sie uns auf.